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Naturgefahrenbulletin des Bundes

Ausgabedatum: Freitag, 22. September 2023 20:00 Uhr
Nächste Information: Samstag, 23. September 2023 11:00 Uhr

Ende intensiver Dauerregen auf der Alpensüdseite sowie in den zentralen und östlichen Alpen. Hochwasser im Tessin und angrenzenden Gebieten.  

Auf der Alpensüdseite fielen von Donnerstag bis Freitagabend verbreitet 60 bis 100 mm mit Spitzen von 250 bis 350 mm Niederschlag im westlichen Tessin. In den zentralen und östlichen Alpen bewegten sich die Niederschlagsmengen zwischen 30 bis 60, lokal kamen bis 90 mm zusammen. Am Freitag starke Pegelanstiege in den vom Dauerregen betroffenen Gebieten. 
Prozess Stufe Betroffene Gebiete von bis
Hochwasser 2 Ticino 21.09.23, 18 Uhr 23.09.23, 11 Uhr
Hochwasser 2 Maggia 22.09.23, 06 Uhr 23.09.23, 11 Uhr

Wetter  (Stand: 22.09.2023, 20:00 Uhr)

Aktuelle Situation

Im Zusammenhang mit einer Südstaulage und einer Kaltfront, welche die Schweiz von West nach Ost überquerte, sind verbreitet Niederschläge gefallen.

Auf der Alpensüdseite haben sich die Niederschläge im Laufe des Donnerstags allmählich verstärkt. Am Donnerstagabend bildete sich eine fast stationäre Starkniederschlagslinie vom Centovalli über das Val Onsernone, das mittlere Valle Maggia, das obere Val Verzasca bis zur mittleren Leventina aus. In diesen Regionen fielen zwischen Donnerstagmorgen und Freitagabend 150 bis 250 mm Niederschlag, die Höchstwerte von 300 bis 350 mm wurden zwischen dem Centovalli und dem mittleren Valle Maggia gemessen. Andernorts waren die Niederschläge weniger ergiebig. Im Misox und im Bergell wurden 50 bis 100 mm gemessen. Im Puschlav und im Engadin bewegten sich die Mengen zwischen 30 und 60 mm. Im Sottoceneri konnten örtlich 30 bis 60 mm aufgezeichnet werden.

Die Starkniederschläge griffen aus Süden über den Alpenkamm in die Surselva und sogar bis ins Glarner Hinterland und ins St. Galler Rheintal aus. Besonders betroffen war ein Streifen vom Lugnez über Trun bis in die Gegend von Elm sowie das Weisstannental und das St. Galler Rheintal. Dort konnten 60 bis 90 mm totalisiert werden. In den umliegenden Regionen der Surselva und von den östlichen Urneralpen bis ins Alpsteingebiet fielen verbreitet 30 bis 50 mm, in den anderen Regionen lagen die Summen tiefer. 

Die Schneefallgrenze sank im Laufe des Ereignisses von rund 3200 Metern auf rund 2000 Meter auf der Alpennordseite sowie in Mittelbünden und auf 2800 m auf der Alpensüdseite.

Prognose

Die Niederschläge haben nun deutlich nachgelassen und es werden in nächster Zeit keine unwetterartigen Niederschläge mehr erwartet. Damit ist das Warnereignis abgeschlossen.

Fliessgewässer und Seen  (Stand: 22.09.2023, 11:00 Uhr)

Aktuelle Situation

Die seit Mittwoch auf der Alpensüdseite verzeichneten Niederschläge haben in den betroffenen Gebieten zu teils deutlichen Abflussanstiegen geführt. An der Maggia sowie an einigen kleineren Flüssen wurden bereits die Gefahrenstufe 2 erreicht. Die Böden sind aufgrund des Dauerregens verbreitet vorgesättigt und weisen damit eine erhöhte Abflussbereitschaft auf.

Prognose

Im Verlaufe des Freitags werden bei anhaltenden Niederschlägen weitere Abflusszunahmen erwartet, insbesondere am Ticino. Er wird weiterhin mit der Gefahrenstufe 2 (mässige Hochwassergefahr) bewarnt. Die Abflussspitzen dürften in den bewarnten Gebieten am Freitagnachmittag erreicht werden, im westlichen Tessin (Maggia) schon etwas früher.

Gemäss den aktuellen Prognosen wird nicht davon ausgegangen, dass an grösseren Flüssen wie Rhone, Urner Reuss oder Alpenrhein Warnstufen überschritten werden. Die Pegel des Lago Maggiore und des Lago di Lugano werden aufgrund der stark erhöhten Zuflüsse ebenfalls markant ansteigen und voraussichtlich im Verlaufe des Samstags ihre Höchststände knapp unterhalb der Gefahrenstufe 2 erreichen.

Station Gefahrenstufe Maximum Zeitpunkt Maximum
Ticino-Bellinzona 2 600 - 800 m³/s 22.09.23, 11 Uhr - 17 Uhr

Massenbewegungen  (Stand: 22.09.2023, 11:00 Uhr)

Aktuelle Situation

In den betroffenen Gebieten sind bisher wenig Niederschläge gefallen.

Prognose

Bis Samstag werden im Tessin und in Graubünden ausgiebige Niederschläge erwartet.

Bei grossen Regensummen, hohen Niederschlagsintensitäten und starken Gewittern können spontane Hangrutschungen und Murgänge auftreten.